Kompetenzzentrum Hashimoto

Hashimoto Thyreoidis… und
andere verwandte entzündliche Erkrankungen

Schilddrüse im HalsDie schmetterlingsförmige Schilddrüse wiegt weniger als 30 g. Sie ist im komplizierten Zusammenspiel der menschlichen Physiologie ein wichtiges Organ. Sie treibt die Energieproduktion an, steuert die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, hält die Körpertemperatur konstant, unterstützt das kindliche Wachstum und nimmt grundlegenden Einfluss auf die chemischen Abläufe im Gehirn, die Stimmungen und Emotionen beeinflussen. Sieht man die Schilddrüse als Bestandteil der intelligenten Matrix unseres menschlichen Körpers, und berücksichtigt man dabei das Immunsystem, das hormonelle Gleichgewicht und die Gehirnfunktion, erkennt man, dass man – wenn man sich mit der Schilddrüse beschäftigt – sich mit dem ganzen Körper beschäftigen muss.

Allerdings wird bei der an einer Schilddrüsenunterfunktion leidenden Bevölkerung nur die Hälfte der Patienten diagnostiziert. Bei den diagnostizierten Fällen von Unterfunktion handelt es sich bei mehr als der Hälfte um eine Autoimmunstörung, die Hashimoto Thyreoiditis. Bei dieser Erkrankung greift das Immunsystem das Schilddrüsengewebe an und zerstört dies. Leider wird oft nicht nachgefragt, warum die Schilddrüse aufhört zu arbeiten. Es werden einfach Schilddrüsenhormone gegeben, die aber nicht die Ursache des Problems sind.

Ursachen für eine Hashimoto-Thyreoiditis sind folgende:

  • eine gestörte Immunfunktion,
  • ein schlechter Blutzuckerstoffwechsel,
  • Darm- und Nebennierenprobleme und
  • Hormonschwankungen.

Was hat zur Schwächung der Schilddrüse beigetragen?

Die Ursachen beziehungsweise Auslöser, die zu den Symptomen der Unterfunktion geführt haben, erfordern eine Veränderung der Lebensweise und/oder eine dauerhafte Unterstützung durch Ernährung.

Die Aufgaben der Schilddrüse sind folgende:

  • Knochenstoffwechsel
  • Gastrointestinalfunktion
  • Zeugungsfähigkeit
  • Wachstumshormone
  • Fettverbrennung
  • Cholesterin
  • Gehirnstoffwechsel
  • Östrogenstoffwechsel
  • Nebenniere und Stressachse
  • Lebergentgiftung
  • Magensäureproduktion
  • Eiweissstoffwechsel
  • Körpertemperatur
  • Progesteronbildung

Diagnose

Der Grund, dass es bei der Hypothyreose oft zu Fehldiagnosen kommt, liegt darin, dass Hashimoto-Patienten durchaus „normale“ TSH-Werte haben können. Mit den Schwankungen der Autoimmunerkrankung variieren auch die TSH-Werte. Diese können hypothyreot, normal oder auch hyperthyreot sein. Diese Schwankungen werden manchmal als Angststörung oder auch als depressive Episode fehldiagnostiziert.

TPO-Antikörper (Thyreoidea-Peroxidas-Antikörper) sind meist erhöht, manchmal sind auch die Thyreoglobin-Antikörper positiv, da ein Angriff auf Thyreoglobin ebenfalls eine Hashimoto-Thyreoiditis zur Folge haben kann. Die Bestimmung der Antikörper des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TRAK) kann einen Morbus Basedow ans Licht bringen, doch auch bei einer Hashimoto-Thyreoiditis sind erhöhte TRAK möglich. Bei schwerwiegenden Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse finden sich selten auch T4- und T3-Antikörper.

Die Antikörper können negativ sein, wenn es sich um eine inaktive Autoimmunerkrankung handelt und das Immunsystem gerade nicht die Schilddrüse angreift.

Zusätzliche Diagnostik: TH1, TH2 Serumprofil, Interferon, IL-2, IL12, Interferongamma, TNF-Alpha, IL-4, IL-13, IL-10, Verhältnis CD4 zu CD8

Oft bestehen zusätzlich zu der Hashimoto-Thyreoiditis eine andere Autoimmunerkrankung wie zum Beispiel perniziöse Anämie, Zöliakie, Diabetes I.

Auslöser für eine Autoimmunerkrankung können sein:

  • Stress
  • Glutenintoleranz
  • Östrogendominanz
  • Insulinresistenz
  • Polycystisches Ovarialsyndrom
  • Vitamin D-Mangel
  • Umweltgifte
  • Chronische Infektionen und Entzündungen

Therapie

Behandelt werden sollte die Hypothalamus-Hypophyse-Schilddrüse-Nebennierenachse (Stressachse), über die praktisch sämtlich Stressreaktionen im Organismus verlaufen, die sich dann in psychischen, immunologischen, hormonellen und neurologischen Symptomen äußern können.

Es besteht eine Alarmbereitschaft, ein erhöhter Sympathikotonus, der Blutdruck steigt, der Blutzucker fährt hoch, Reaktionen im Verdauungstrakt und im Immunsystem folgen. In einer späteren Reaktion bei chronischer Überlastung kommt es zum Herunterfahren der Stresshormone und folglicher Erschöpfung der Nebenniere und eventuell zur Hypothyreose. Oft führt dies durh fehlerhafte Ernährung zu Insulinresistenz und Metabolischem Syndrom, eventuell folgen andere Autoimmunerkrankungen.

Die erkrankte Schilddrüse zeigt sich im Organismus in zahlreichen Symptomen wie depressive Verstimmungen, benebeltes Denken, Vergesslichkeit, Kälteempfindlichkeit, Muskelschwäche, Erschöpfung, trockene Haut, Verstopfung, Herzbeschwerden.

Eine ganzheitliche Therapie sollte sich um die miteinander zusammenhängenden Organsysteme kümmern. Die Basis ist eine Ernährungsumstellung, weiterhin notwendig sind die Stabilisierung des Blutzuckers, Verdauungsprobleme durch Darmsanierung behandeln, die Eindämmung von chronischen Entzündungen, eine eventuell bestehende mikrobielle Belastung aufgrund chronischer viraler oder bakterieller Infektionen angehen, ebenso innerliches Entgiften sowie Reduzieren von Umweltschadstoffen und Zahnsanierung. Auch Stressbewältigung durch entsprechende Maßnahmen wie Bewegung, Sport, Achtsamkeit sowie eine emotionale Stabilisierung sind wichtige Bestandteile des Heilungsprozesses.

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Dr. med. Heidrun Kurz ● Termine nach VereinbarungKontakt
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